Weitere Ausführungen zu unseren Stammthemen CO-Pipeline sowie Fracking

Autor: Ulrich Bruns (erschienen im Breitscheider Boten – Heft 11 – Stand Mai 2016)

CO-Pipeline:

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Mehr als 110.000 Menschen und 10 Städte mit insgesamt 1,5 Millionen Einwohnern fordern seit Jahren unverändert „Keine Risiko-Leitung durch Wohngebiete!“ Das ist definitiv Grund genug, hier die bislang vielfäl­tigen Proteste so lange zu verstärken, bis das / unser Ziel erreicht ist = Bayer stellt jegliche Pipeline-Akivitäten ein und gibt (endlich) auf, nicht zuletzt durch entspre­chend gewichtige Gerichtsurteile, seitens des Bundesverfassungsgerichtes unter­mauert.

Rückwirkend betrachtet, wundert es immer wieder auf’s Neue, dass Bayer, genauer gesagt deren Tochter BMS (Bayer Material Science / unser Kontrahent) „mit aller Macht“ versucht, das Großprojekt unter allen Umständen durchzuziehen, u.a. trotz zigfach vorgebrachten und von Fachleuten bestätigten Sicherheitsrisiken, mangelhaften Bauausführungen, die zugleich behördlicherseits nicht genehmigt waren und trotz diverser ablehnender Gerichtsentscheide zu unterschiedlichen Themenblocks durch nachgeschaltet höhere Instanzen. Offensichtlich ist den Managern / Entscheidern das alles egal – einfach weiterhin „Augen zu und durch“.

Wie letztens zum Teil berichtet, warten alle an dem jahrelang schwelenden Prozess Beteilig­ten nach wie vor auf „Karlsruhe“ und darauf, dass üblicherweise erst einmal „vorbe­reitende Anordnungen“ zu erfüllen, bzw. jeweilige Stellungnahmen abzugeben sind; es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieses noch in diesem Jahr passiert.

Bemerkenswert ist, dass der Bayer-Konzern sich mittlerweile von seiner Kunst­stoffsparte-BMS getrennt hat und sich so ganz auf Pharma und Pflanzenschutz fo­kussiert. Durch diese Abspaltung ergeben sich natürlich völlig neue Vorzeichen; dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Letztlich ist und bleibt Bayer ein weltweit agierender Chemie- und Pharmariese – der Trennungsschmerz dürfte sich wohl in Grenzen halten.

Demonstrieren und Aufmerksamkeit erwirken wird dennoch weiterhin praktiziert, frei nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“; hier u.a. vor und auf der am 29. April in Köln stattgefundenen Bayer-Aktionärsversamm­lung. Gemanagt und organisiert wurde das Ganze vornehmlich durch den Pressekoor­dinator der „Stopp Bayer-CO-Pipeline-Initiativen“, Herrn Dieter Donner, dem auch an dieser Stelle große Wertschätzung und Anerkennung seiner unermüdlichen Aktivitäten gezollt wird; einbezogen ist hier selbstverständlich auch Herr Erich Hennen, Vorsitzender der Duisburger Bürgerinitiative „COntra Pipeline“.

Fracking:

An dieser Stelle bewusst die deckungsgleiche Wiederholung der Überschrift aus einem der letzten Berichte: Fracking sowie CO-Pipeline haben zweifelsfrei eins gemeinsam: Niemals dürfen sie in Betrieb genommen werden, denn sie würden in einem Ernstfall vorprogrammiert sehr viele irreversible Schäden mit äußerst negativen Folgen anrichten.

Per heute gibt es (leider!?) nichts relevantes Neues. Unverständlicherweise tut sich die Politik nach wie vor äußerst schwer mit längst überfälligen Verbots-Gesetzen – siehe dazu auch unsere letzten Ausführungen. Das derzeit diskutierte Regelungsgesetz eröffnet der Förderungsindustrie unfassbar und unergründlich mehr Möglichkeiten als gegenteilig nicht zu überschreitende Grenzen. Angeblich sollen die Regelungen des Rechtsrahmens noch bis zur Sommerpause verabschiedet werden.

„Zwischenzeitlich und mitten aus dem Leben“ erfährt man aus dem niedersächsischen Landkreis Rotenburg, dass es in dieser Region weit überdurchschnittlich viele Krebsfälle gibt. Aus einem längeren Zeitraum eindeutig ermittelt, erkrankten zwischen 2003 bis 2012 doppelt so viele Männer an Blut- und Lymphdrüsenkrebs als normal. Bekanntermaßen hatte Niedersachsen als einziges Bundesland langjährig Fracking betrieben, bis nach u.a. heftigen Bürgerprotesten diese Fördermethode seitdem ausgesetzt wurde. Weitere Details / Ausführungen bleiben an dieser Stelle ausgeklammert. Der mit diesen und ähnlichen Fakten konfrontierte Energiekonzern Exxon Mobil weist (erwartungsgemäß) darauf hin, dass es keinen Zusammenhang von Fracking zu den Ermittlungen geben würde. Das Problem ist, dass die Beweislast bei den Geschädigten liegt und nicht bei dem Fracking-Konzern.

Neben und nach dem eigentlichen Fracking gibt es bislang noch ein zusätzliches, großes Entsorgungsproblem der giftigen Bohrschlämme. Ø Bei jeder Fracking-Bohrung fallen durchschnittlich 550 bis 750 Tonnen hoch belasteter Bohrschlämme an, inklusive einem Rest-Mixed aus über 100 giftigen Chemikalien, die es als Sondermüll sicher zu entsorgen gilt. Es treibt einem die Zornesröte ins Gesicht, wenn man feststellen muss, dass Niedersachsen bislang wohl über keine geeigneten Deponien verfügt und deshalb die Schlämme auf andere Bundesländer verteilt werden. Als hätten wir nicht schon genug Probleme mit der Findung eines „Atom-Endlagers“, in dem die radioaktiven Abfälle endgültig und abgesichert abgelagert werden können, kommt ein Weiteres dazu … und wer zahlt letztlich die hinzugekommenen und bestimmt nicht geringen Folgekosten – sicherlich wieder einmal alle Bürgerinnen und Bürger.

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