Der Schatz im Linneper Forst

von Claudia Mihm

Heute kann ich sie wieder beobachten, von meinem Fenster aus; kleine Gruppen von 2 bis 8 Personen unterschiedlichen Alters – meist in lockerer Outdoorkleidung mit Rucksack und bequemen Schuhen. Eins ist allen gemeinsam: Sie tragen so ein Ding in der Hand und beobachten, nein besser fixieren dieses Gerät.

443548_original_R_B_by_Thorsten Bartzok_pixelio.deErst schnellen Schrittes, dann langsamer werdend und plötzlich abrupt stoppend, bevölkern sie den gegenüberliegenden Gehweg. Jetzt bewegt sich der Trupp wieder einige Meter rückwärts, dann noch drei Schritte vorwärts – wie ein Tanz sieht das ganze aus.
Auf einmal heben sich die Blicke von diesem Dings und scannen mit suchendem Kennerblick die Umgebung: erst den Boden und die Büsche, … dann den Zaun vom angrenzenden Grundstück, … Ratlosigkeit macht sich auf den Gesichtern breit.
Die Männer und Frauen rotten sich in einem Kreis zusammen und beraten sich intensiv; das sieht fast nach Verschwörung aus. Dann wieder suchende Blicke in die Umgebung und intensives Abtasten des  Zaunes sowie des Laternenpfahls… – Millimeter für Millimeter- …nur nichts übersehen.

Derweil habe ich mir einen Kaffee gebrüht und betrachte belustigt  das Schauspiel – werden sie es schaffen?

Noch einmal auf dem Dings in der Hand etwas eingetippt und nachgesehen, … scheint alles korrekt zu sein; also weitersuchen…. Den Radius vergrößern … ausschwärmen … mal auf den Boden knien…das kann doch nicht sein …irgendetwas ist hier nicht richtig. Dann haben mein Mann und ich Erbarmen: Einer geht raus und ruft der fast verzweifelten Gruppe zu : „Weiter oben … das Schild“. Alle Köpfe fliegen in den Nacken und die Blicke heften sich auf das Halteverbotsschild.

Die Mienen hellen sich auf: „Ah!“ und Hoffnung keimt. Jetzt wird der Längste der Gruppe rausgesucht und der muss sich mit langem Arm auf die Zehenspitzen stellen und einmal hinter das Schild greifen.

Alle aus der Gruppe strahlen und versammeln sich um ein kleines schwarzes Filmdöschen – den Schatz!

Bei schönem Wetter am Wochenende spielen sich diese Szenen so oder ähnlich regelmäßig in Breitscheid ab. Es sind Menschen unterwegs, die sich dem schönen Hobby Geocaching verschrieben haben, der modernen Form der Schatzsuche. Anhand von GPS Koordinaten, welche man oft erst durch das Lösen von mehr oder weniger komplizierten Rätseln ermitteln kann, sucht man bestimmte Punkte auf, an denen jemand einen Schatz (eine Dose) versteckt hat.

Hier bei uns in Breitscheid gibt es ganz viele dieser Schätze, die nicht immer einfach zu finden sind – am Schloss, auf oder unter Bäumen mitten im Wald oder auf der Pandora-Runde (5-km-Strecke der Breitscheider Nacht mit insgesamt 10 Schätzen)

Wer sich für diese interessante und familientaugliche Form der Freizeitaktivität an der frischen Luft interessiert, der kann sich auf der Internetseite www.geocaching.com  schlau machen. Alles was man benötigt ist ein Dings (=GPS-Gerät) oder GPS-fähiges Handy, einen Stift,  bequemes Schuhwerk  und Freude am Rätsellösen. Und wer mal einen Hinweis benötigt, der fragt mich einfach – aber erst selber suchen! Viel Spaß dabei!

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