Kontra CO-Pipeline (Zusammenfassung wesentlicher Eckdaten)

Im Kern des sicherlich weitbekannten Themas geht es nach wie vor darum, zu verhindern, dass der Bayer-Konzern letztlich Giftgas durch die weitgehend verlegte Pipeline leitet – insgesamt über eine Trasse von 67 km, vom Werk Dormagen bis zum Werk Uerdingen. Und das Ganze zu dem Zweck der Produktion hochwertiger Kunststoffe. Es grenzt hierbei an kaum noch zu überbietender Unverfrorenheit seitens der Industrie, hier die berechtigten Interessen großer, betroffener Bevölkerungskreise schlichtweg zu ignorieren – obwohl mittlerweile bessere Produktionsmöglichkeiten mit gleichem Ergebnis existieren, die bereits in Fernost gang und gäbe sind.

Zum Glück gibt es einerseits Bürger- / Interessensbewegungen, andererseits Gerichtsbarkeiten, die die von beiden Seiten vorgebrachten Argumente bewerten und zur Entscheidung bringen – das Ganze (kann man sich vorstellen) ist zum Teil sehr kompliziert und zeitintensiv. Bislang jedenfalls hat das OVG die Inbetriebnahme vorläufig untersagt!

Jetzt zu Duisburg – unseren sehr aktiven Mitstreitern: Wir waren am 16.03. sowie 20.04. mit 3, bzw. 4 Personen zugegen. Zum 16. konnte Herr Hennen (ein absoluter Kenner der gesamten Szene und aller Details)ein Fernsehteam aktivieren, wonach irgendwann ein 45-Minuten-Bericht gesendet wird über Bürgerinitiativen und deren Begehren, nicht nur auf diese Region, sondern auch bundesweit bezogen. Das Team hatte dann, neben einem Gesamtschwenk in die Teilnehmerrunde (mit 120 Personen stark ausgeprägt), auch 4 Einzelinterviews geführt. Kuriosum am Rande: Das Fernsehteam hatte zuvor mit Herrn Hennen und Begleitern eine Ortsbesichtigung vorgenommen, und alle sind irgendwann gestoppt und aufgefordert worden, das Gelände sofort zu verlassen. Hintergrund war die geplante und später auch durchgeführte Entschärfung einer gefundenen 5-Zentner-Bombe. Gerade dieses Thema wird von den Bürgerbewegungen gegenüber Bayer / den Gerichten arg und gerechtfertigt hochgekocht, so durch eine Forderung auf „Kampfmittelfreiheit auf der gesamten Strecke“ – zudem sind 30% aller Bombenwürfe unbekannt und bedeuten natürlich ebenso eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben der Anwohner. Wir sprechen hier mal eben von 10 Gemeinden mit etwa 1,5 Mio. Einwohnern!

Aktuell ist wieder einmal ein Prozess anhängig, jetzt vom 23. bis 27.Mai in Düsseldorf. Hierbei geht es um 15 Verfahrenspunkte, auch um Planänderungsverfahren seitens Bayer (offensichtlich soll das Thema jetzt doch mit Druck durchgezogen werden); allerdings bestehen dann wieder diverse Klage- / Widerspruchsmöglichkeiten, die mit Sicherheit intensiv genutzt werden. Allein auf unserer Seite agieren 50 Anwälte. Man darf also sehr gespannt sein und hoffen, dass sich das Thema Co-Pipeline im Idealfall irgendwann erledigt hat, was nicht sehr wahrscheinlich ist – dann also noch jahrelang prozessieren und neue, weitere Ansätze suchen. Ein aktuelles Beispiel: Duisburg prüft derzeit ziemlich aufwändig die gesetzlich notwendigen „Rohrbücher“, in denen jedes einzelne Rohr zu verzeichnen ist, angefangen von der Geburt bis hin zur Verlegung… und dort hat man schon einige Ungereimtheiten festgestellt – diese gilt es anzureichern, aufzubereiten und wiederum anzuklagen!!

Unabhängig von vorerwähntem Fernsehbericht wird „Die Zeit“ zu gleichem Thema noch einen längeren Artikel veröffentlichen.

U. Bruns

Breitscheid, 19.05.2011

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